6 Gründe für ständigen Hunger – Mögliche Auslöser und Hintergründe

15. Sep 2024 | Gesundheits-Blog | 0 Kommentare

Hunger ist ein normales Signal des Körpers, das uns mitteilt, dass wir Energie in Form von Nahrung benötigen. Doch was passiert, wenn dieses Signal ständig kommt? Viele Menschen fühlen sich selbst nach einer Mahlzeit nicht richtig gesättigt oder verspüren schon kurze Zeit später wieder Hunger.

Heute zeige ich Ihnen, welche Ursachen dahinterstecken können!

1. Falsche Ernährung und Nährstoffmangel

Unsere Ernährung spielt eine zentrale Rolle dabei, wie lange wir uns satt fühlen und wie unser Körper aufgenommene Nährstoffe verarbeitet. Besonders der übermäßige Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln kann das Hungergefühl negativ beeinflussen. Eine falsche Ernährung kann aus mehreren Gründen zu einem permamenten Hungergefühl führen:

Fehlende Makronährstoffe: Ein Mangel an Proteinen, Ballaststoffen und gesunden Fetten kann ebenfalls dafür sorgen, dass das Sättigungsgefühl nicht lange anhält. Proteine und Fette benötigen länger, um im Magen verdaut zu werden, und sorgen dadurch für ein anhaltenderes Sättigungsgefühl. Wenn die Ernährung überwiegend aus einfachen Kohlenhydraten wie Weißbrot, Pasta oder süßen Snacks besteht, fehlen diese wichtigen Nährstoffe, die den Blutzuckerspiegel stabil halten und das Hungergefühl kontrollieren.

Ballaststoffe: Eine Ernährung, die wenig Ballaststoffe enthält, führt dazu, dass wir uns schneller wieder hungrig fühlen. Ballaststoffe, die in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse enthalten sind, verlangsamen die Verdauung und geben dem Körper länger das Gefühl, satt zu sein. Wer also regelmäßig ballaststoffarme Nahrungsmittel zu sich nimmt, wird schnell wieder Appetit verspüren.

Versteckter Zucker: Viele industriell hergestellte Lebensmittel enthalten Zucker in großen Mengen, oft versteckt in Produkten, bei denen man es nicht erwartet (z.B. Soßen, Joghurt oder Fertiggerichte). Dieser Zucker sorgt dafür, dass der Körper insulinbedingt schnell Energie freisetzt, was den Blutzucker senkt und den Appetit wieder anregt. Es entsteht eine Art „Teufelskreis“, der dazu führt, dass man immer wieder nach kalorienreichen Snacks greift.

Leere Kalorien: Lebensmittel, die zwar viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe enthalten, wie Fast Food, Süßigkeiten und Softdrinks, geben dem Körper nicht das, was er wirklich braucht. Dadurch entsteht das Gefühl, ständig hungrig zu sein, da der Körper nach den fehlenden Nährstoffen verlangt. Dies kann zu Überernährung führen, obwohl der Körper eigentlich nicht genügend wichtige Nährstoffe erhält.

Tricks gegen den Hunger durch richtige Ernährung: Wer länger satt bleiben möchte, sollte auf eine ausgewogene Ernährung setzen, die alle Makronährstoffe (Proteine, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate) in den richtigen Verhältnissen enthält. Auch das Trinken von ausreichend Wasser kann helfen, da der Körper oft Durst mit Hunger verwechselt.

2. Stress und emotionales Essen

Stress ist einer der häufigsten Auslöser für unkontrollierten Hunger und emotionales Essen. In stressigen Situationen schüttet der Körper vermehrt das Hormon Cortisol aus, das eine direkte Auswirkung auf unseren Appetit hat. Cortisol signalisiert dem Körper, dass er Energie benötigt, um mit der stressigen Situation umzugehen, was oft zu Heißhunger führt – insbesondere auf kalorienreiche und zuckerhaltige Lebensmittel.

Belohnungssystem im Gehirn: Zuckerhaltige und fettreiche Lebensmittel aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn und schütten Dopamin aus, ein Hormon, das uns kurzfristig glücklicher und entspannter macht. Bei anhaltendem Stress neigen Menschen dazu, dieses Gefühl immer wieder zu suchen, was zu einem wiederkehrenden Muster von emotionalem Essen führen kann.

Emotionales Essen als Bewältigungsstrategie

Stress ist oft mit emotionalen Belastungen verbunden, sei es beruflicher Druck, persönliche Konflikte oder andere Herausforderungen. Manche Menschen essen nicht aus körperlichem Hunger, sondern um emotionale Leere, Frustration oder Langeweile zu kompensieren. Dies führt zu einem ungesunden Kreislauf: Das Essen bringt zwar kurzzeitig eine Erleichterung, aber langfristig bleibt das Grundproblem ungelöst und das Hungergefühl kehrt zurück.

Typische Auslöser für emotionales Essen können sein:

  • Langweile: Ohne mentale Stimulation neigt der Mensch oft dazu, sich Essen als Ablenkung zu suchen.
  • Frust oder Trauer: Negative Emotionen wie Enttäuschung, Traurigkeit oder Wut führen oft dazu, dass Menschen Essen als Trost oder Belohnung wahrnehmen.
  • Einsamkeit: Einsame Menschen neigen oft dazu, Essen als emotionalen Begleiter zu verwenden.
  • Akuter Stress: Wer unerwartet in eine stressige Situation gerät, kann dadurch zum Frustessen neigen.

Langfristige Folgen von stressbedingtem Essen

Wer regelmäßig zu emotionalem Essen greift, kann langfristig unter Gewichtszunahme und gesundheitlichen Problemen leiden. Zudem verstärkt sich oft der Stress, wenn man merkt, dass man die Kontrolle über sein Essverhalten verliert. Es entsteht ein Teufelskreis aus Frustration, Essen und neuen Frustrationen, die das Verlangen nach Trost durch Nahrung weiter anheizen.

Stressbewältigung statt Essen: Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es wichtig, alternative Strategien zur Stressbewältigung zu finden. Das kann regelmäßige Bewegung, Meditation oder Atemtechniken sein, die den Stressabbau fördern, ohne dass man dabei zu ungesunden Lebensmitteln greift. Auch das bewusste Essen – also achtsames Genießen der Mahlzeiten – kann helfen, emotionales Essen zu verhindern.

Tipps gegen das emotionale Essen bei Stress:

  • Achtsamkeitstraining: Durch Achtsamkeit können wir lernen, zwischen echtem Hunger und emotionalem Verlangen nach Nahrung zu unterscheiden.
  • Stressempfinden hinterfragen: Bevor man zu Essen greift, sollte man innehalten und sich fragen, ob man tatsächlich hungrig ist oder ob Emotionen der Auslöser sind.
  • Gesunde Alternativen: Bei akutem Stress kann es helfen, gesunde Snacks griffbereit zu haben, wie etwa Nüsse, Obst oder Gemüse, die den Appetit stillen, ohne dass der Körper durch Zucker oder Fett belastet wird.
  • Regelmäßige Bewegung: Sport und Bewegung helfen dabei, das Cortisol im Körper zu senken und Stress abzubauen, ohne dass man sich emotionalem Essen hingibt.
  • Gespräche und soziale Unterstützung: Manchmal hilft es, sich bei Stress einfach jemandem anzuvertrauen, statt den Frust mit Essen zu bewältigen.

3. Schlafmangel

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden – und hat überraschenderweise auch großen Einfluss auf unser Hungergefühl und unsere Essgewohnheiten. Wer regelmäßig zu wenig schläft, bringt seinen Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht, was zu vermehrtem Hunger und einem erhöhten Appetit führen kann. Besonders die Hormone Leptin und Ghrelin sind hierbei entscheidend.

Die Rolle von Leptin und Ghrelin

  • Leptin: Dieses Hormon wird hauptsächlich in den Fettzellen produziert und signalisiert dem Gehirn, dass wir satt sind. Wenn die Leptin-Werte hoch sind, hat der Körper weniger Verlangen nach Nahrung. Schlafmangel reduziert jedoch die Produktion von Leptin, wodurch das Sättigungsgefühl sinkt.
  • Ghrelin: Ghrelin ist das Hormon, das den Appetit anregt. Es wird im Magen ausgeschüttet und sorgt dafür, dass wir hungrig werden. Bei Schlafmangel steigt der Ghrelin-Spiegel an, wodurch wir uns häufiger hungrig fühlen – selbst wenn der Körper eigentlich genug Energie hat.

Verlangsamte Stoffwechselrate: Schlafmangel beeinflusst auch den Stoffwechsel. Wer zu wenig schläft, verbrennt in der Regel weniger Kalorien und setzt gleichzeitig mehr Fett an. Der Körper befindet sich in einer Art „Notzustand“ und versucht, die Energie möglichst effizient zu speichern, was die Gewichtsregulierung erschwert.

Energie und Konzentration: Schlafmangel führt nicht nur zu einem gesteigerten Hungergefühl, sondern beeinträchtigt auch die Konzentration und Leistungsfähigkeit. Dies führt dazu, dass viele Menschen während des Tages vermehrt auf zuckerhaltige Snacks oder koffeinhaltige Getränke zurückgreifen, um ihr Energielevel aufrechtzuerhalten. Dieser Teufelskreis aus Schlafmangel und ungesunder Ernährung kann auf Dauer das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Tipps gegen Schlafmangel und den damit verbundenen Hunger

  • Regelmäßige Schlafroutine: Ein fester Schlafrhythmus kann helfen, die innere Uhr zu stabilisieren und den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und aufzuwachen.
  • Schlafumgebung optimieren: Eine ruhige, dunkle und kühle Umgebung fördert den erholsamen Schlaf. Elektronische Geräte sollten möglichst nicht im Schlafzimmer verwendet werden, da das blaue Licht von Bildschirmen den Schlaf-Wach-Rhythmus stören kann.
  • Ausreichend Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität trägt dazu bei, den Schlaf zu verbessern und gleichzeitig Stress abzubauen, was wiederum das Hungergefühl reguliert.
  • Ausgewogene Ernährung vor dem Schlafen: Schwer verdauliche und zuckerhaltige Lebensmittel vor dem Schlafengehen sollten vermieden werden, da sie den Schlaf stören und Heißhungerattacken während des nächsten Tages begünstigen können. Leichte Snacks, wie eine Banane oder eine Handvoll Nüsse, können hingegen den Schlaf fördern.

Hier finden Sie weitere Tipps für den perfekten Schlaf.

4. Dehydrierung

Oft wird Durst mit Hunger verwechselt. Wenn wir dehydriert sind, sendet unser Körper Signale, die leicht als Hunger interpretiert werden können. Genügend Wasser zu trinken kann also dazu beitragen, das Hungergefühl zu reduzieren.

In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, wie Sie mehr Wasser im Alltag zu sich nehmen werden: Mehr Wasser trinken im Alltag! 5 hilfreiche Tipps

5. Hormonelle Schwankungen

Hormonelle Schwankungen können einen erheblichen Einfluss auf das Hungergefühl und die Essgewohnheiten haben. Besonders Frauen erleben während bestimmter Phasen ihres Lebens oder ihres Menstruationszyklus starke Veränderungen im Appetit, die oft durch hormonelle Veränderungen gesteuert werden. Aber auch bei Männern können hormonelle Veränderungen, z.B. durch Stress oder Alterung, das Hungergefühl beeinflussen.

Hormonelle Veränderungen im Menstruationszyklus

Während des Menstruationszyklus schwanken die Spiegel von Östrogen und Progesteron stark. In der zweiten Zyklushälfte, der sogenannten Lutealphase, steigt das Progesteron an, was oft zu einem gesteigerten Appetit führt. Viele Frauen haben in dieser Zeit ein verstärktes Verlangen nach kohlenhydrat- und fettreichen Lebensmitteln, da der Körper mehr Energie benötigt, um sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Gleichzeitig kann das Sättigungsgefühl weniger stark ausgeprägt sein, was zu vermehrtem Essen führt.

Prämenstruelles Syndrom (PMS): Vor der Periode erleben viele Frauen das Prämenstruelle Syndrom, das oft mit Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Heißhungerattacken einhergeht. Die vermehrte Lust auf Süßes und ungesunde Snacks wird durch die hormonellen Veränderungen verstärkt, was zu kurzfristigem emotionalen Essen führen kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt drastisch, insbesondere der Spiegel von Progesteron und Leptin. Viele Frauen erleben einen gesteigerten Hunger, um den erhöhten Energiebedarf des Körpers zu decken. Gleichzeitig kann das Hormon Leptin, das normalerweise das Sättigungsgefühl reguliert, in seiner Wirkung beeinträchtigt sein, was zu einem häufigeren Verlangen nach Nahrung führt.

Auch in der Stillzeit ist der Kalorienbedarf erhöht, was sich auf das Hungergefühl auswirkt. Der Körper benötigt zusätzliche Energie, um Muttermilch zu produzieren, was oft ein verstärktes Verlangen nach Essen auslöst.

Hormonelle Schwankungen in den Wechseljahren

In den Wechseljahren nimmt der Östrogenspiegel deutlich ab, was ebenfalls das Hungergefühl beeinflussen kann. Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und der Fettverteilung im Körper. Mit sinkendem Östrogen kommt es häufig zu einer Zunahme von Bauchfett und einer Abnahme des Sättigungsgefühls, was zu verstärktem Appetit und möglicherweise Gewichtszunahme führt.

Hormonelle Veränderungen bei Männern

Auch bei Männern können hormonelle Schwankungen, insbesondere ein sinkender Testosteronspiegel, das Hungergefühl und das Körpergewicht beeinflussen. Testosteron spielt eine Rolle bei der Regulierung des Fettstoffwechsels und der Muskelmasse. Ein Rückgang des Testosterons, der oft im Alter auftritt, kann zu einem gesteigerten Appetit und einer Zunahme von Bauchfett führen.

Schilddrüsenprobleme

Auch hormonelle Störungen, die durch die Schilddrüse verursacht werden, können das Hungergefühl beeinflussen. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann zu Gewichtszunahme und einem gesteigerten Appetit führen, da der Stoffwechsel verlangsamt ist. Andererseits führt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oft zu starkem Hungergefühl, da der Stoffwechsel beschleunigt ist und der Körper mehr Kalorien benötigt.

6. Medikamente

Medikamente können auf verschiedene Weise zu vermehrtem Hungergefühl führen. Einige verändern die Hormonproduktion, während andere direkt das zentrale Nervensystem beeinflussen, was das Verlangen nach Nahrung verstärkt. Zudem können Medikamente, die den Stoffwechsel verlangsamen oder die Fettverarbeitung stören, indirekt zu vermehrtem Essen führen, da der Körper nach Energie verlangt, die er schlechter verwerten kann.

Medikamentengruppen, die den Appetit beeinflussen können

  • Antidepressiva: Vor allem Medikamente aus der Gruppe der SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und trizyklische Antidepressiva sind dafür bekannt, den Appetit zu steigern. Diese wirken auf das Serotonin-System im Gehirn, das neben der Stimmung auch das Essverhalten reguliert. Manche Menschen bemerken unter der Einnahme dieser Medikamente ein verstärktes Verlangen nach kohlenhydratreichen oder zuckerhaltigen Lebensmitteln.
  • Kortikosteroide: Diese entzündungshemmenden Medikamente, die bei chronischen Erkrankungen wie Asthma, rheumatoider Arthritis oder Allergien eingesetzt werden, können ebenfalls den Appetit steigern. Sie beeinflussen das Hormon Cortisol, das den Appetit anregt und fördern zusätzlich die Speicherung von Fett, insbesondere im Bauchbereich.
  • Antipsychotika: Bestimmte Medikamente, die bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolaren Störungen verschrieben werden, können zu einer signifikanten Gewichtszunahme führen. Diese Medikamente verändern die Regulation von Leptin und Ghrelin, was zu vermehrtem Essen und einer verzögerten Sättigung führt.
  • Insulin und andere Diabetesmedikamente: Insulin und einige blutzuckersenkende Medikamente können den Appetit steigern, da sie den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Besonders, wenn der Blutzuckerspiegel nach einer Insulingabe schnell absinkt, kann dies zu Heißhunger führen, selbst wenn der Körper ausreichend Energie hat.
  • Antikonzeptiva: Einige hormonelle Verhütungsmittel, wie die Antibabypille oder Hormonspiralen, können aufgrund ihrer Wirkung auf den Östrogen- und Progesteronspiegel das Hungergefühl verstärken, insbesondere bei empfindlichen Frauen.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Medikament Ihren Appetit beeinflusst, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Fachexperten. Es gibt oft alternative Medikamente, die weniger stark auf das Hungergefühl wirken.

Fazit

Ein andauernder Hunger kann viele Ursachen haben, die sowohl körperlich als auch emotional bedingt sein können. Wer dauerhaft unter übermäßigem Hungergefühl leidet, sollte seine Ernährungsgewohnheiten, den Lebensstil und möglicherweise auch psychologische Auslöser überprüfen. Ein Gespräch mit einem Experten kann dabei helfen, die Ursache zu finden und langfristige Lösungen zu entwickeln.

Möchten Sie Ihre Ernährung gesünder gestalten? Ich stehe Ihnen gerne für ein Beratungsgespräch oder eine Nachricht zur Verfügung!

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