Phytotherapie

Die Phytotherapie ist eine der ältesten Heilmethoden der Naturheilkunde und eine hervorragende Ergänzung in der alternativen Medizin. Diese Therapiemethode bietet einen großartigen Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung vieler unserer alltäglichen Beschwerden. Die verwendeten Heilpflanzen enthalten verschiedene Wirkstoffe, die auf den Körper einwirken, indem sie unser Körpersystem regulieren und behandeln. Die Phytotherapie kann den Körper auf natürliche Weise mit den notwendigen Substanzen versorgen, um sein vitales Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Heutzutage ist die Wirksamkeit der pflanzlichen Medizin anerkannt und wissenschaftlich belegt. Die unbestreitbaren Vorteile für unsere Gesundheit und die natürliche Dimension haben es der Phytotherapie ermöglicht, in unseren Alltag Einzug zu halten.

Anwendungsbereiche der Phytotherapie

Arzneiteemischungen eignen sich besonders gut bei Befindlichkeitsstörungen und leichten Erkrankungen, die einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf mit sich bringen (Durchspülungstherapie bei Blasen-Nieren-Erkrankungen, Erkältungskrankheiten) oder bei denen das Ritual der Zubereitung einen zusätzlichen positiven Effekt hat (Unruhezustände, Ein- und Durchschlafstörungen). Bei chronischen Erkrankungen erstelle ich gerne Tinkturen, die der Patient mit Wasser oder Tee vermischen und mehrmals täglich einnehmen kann. Bewährte Anwendungsbereiche der Phytotherapie sind unter anderem:

  • Anregung der Ausscheidungsfunktionen nach humoralpathologischen Gesichtspunkten
  • Atemwegserkrankungen wie akute und chronische Bronchitis oder Sinusitis, grippaler Infekt
  • Erkrankungen der Verdauungsorgane wie Verstopfung, Blähungen, Reizdarmsyndrom, Gastritis, Reizmagen, Gallenflussstörungen, gestörte Leberfunktion, Fettleber
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Blutdruckregulationsstörungen, Durchblutungsstörungen, Venenschwäche, Krampfadern
  • Steigerung der Immunabwehr, insbesondere bei Kindern, gestressten oder älteren Menschen, durch Anregung der Lymph- und Milzfunktion
  • Menstruationsstörungen und -beschwerden, klimakterisches Syndrom (z.B. Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, innere Unruhe)
  • Rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Gicht, Fettstoffwechselstörungen
  • Urogenitalerkrankungen wie Harnwegsinfekte, Durchspülungstherapie der Nieren
  • Beschwerden, die durch das vegetative Nervensystem verursacht werden, z.B. nervöse Unruhe, depressive Verstimmung, Erschöpfung, Schlaflosigkeit.

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Einzelwirkstoffe der Heilpflanzen

Heilpflanzen enthalten spezifische Einzelwirkstoffe, die in verschiedene Wirkstoffgruppen unterteilt werden:

  • Alkaloide hemmen oder regen die Nervenfunktion an und wirken hauptsächlich auf das Zentralnervensystem, teilweise auch auf das autonome Nervensystem oder spezifische Bereiche sensibler Nerven. Beispiele hierfür sind Tollkirsche, Bilsenkraut, Eisenhut, Herbstzeitlose, Stechapfel, Alraune und Schlafmohn.
  • Anthranoide sind Abkömmlinge des Anthrachinons und wirken abführend. Sie gelangen unverändert in den Dickdarm und werden dort in Anthrachinone gespalten, die wiederum die Sekretion von Wasser in das Darmlumen fördern. Durch die dadurch entstehende Volumenzunahme wird die Darmperistaltik angeregt und die Darmpassage beschleunigt. Zu den Anthranoid-Drogen gehören Faulbaumrinde, Rhabarberwurzel sowie Sennesblätter und -schoten.
  • Ätherische Öle werden gut vom Magen-Darm-Trakt resorbiert und leicht über die Haut aufgenommen. Sie haben ein breites Anwendungsspektrum und wirken entzündungshemmend (z.B. Kamille, Arnika), blähungstreibend (karminativ, z.B. Fenchel, Anis, Kümmel), regen die Gallensekretion an (choleretisch, z.B. Javanische Gelbwurz) oder diuretisch (harntreibend, z.B. Wacholder, Birkenblätter). Zudem erleichtern sie das Abhusten (z.B. Thymian) und wirken örtlich durchblutungsfördernd (z.B. Rosmarin). Einige ätherische Öle hemmen auch das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilzen (z.B. Thymian, Pfefferminze).
  • Bitterstoffe (Amara) wirken appetitanregend und verdauungsfördernd durch ihren bitteren Geschmack. Sie lösen reflektorisch eine verstärkte Sekretion von Speichel und Magensaft aus und regen aufgrund der funktionellen Verknüpfung alle Verdauungsorgane zur vermehrten Sekretion der Verdauungssäfte an (z.B. Löwenzahn, Pfefferminze, Schafgarbe).
  • Cumarine zeichnen sich durch den Geruch nach duftendem Heu aus. Einige Cumarine haben eine gerinnungshemmende Wirkung. Zudem wirken sie teilweise gegen Insektenbefall, z.B. als Mottenkissen (z.B. Salbei, Dill und Kamille).
  • Flavonoide (lat. flavus = gelb) in Weißdorn stärken das Herz- und Kreislaufsystem, wirken krampflösend (Kamille), harntreibend (Birkenblätter, Schachtelhalm) und schützen einige Flavonoide die Leberzellen (z.B. Silymarin-Komplex der Mariendistel).
  • Gerbstoffe sind wasserlösliche Verbindungen, die früher zum Gerben von Leder verwendet wurden. Sie eignen sich zur äußerlichen Anwendung bei Geschwüren, Hautpilzen, Verbrennungen und Entzündungen. Bei Halsentzündungen ist es sinnvoll, mit gerbstoffhaltigen Kräutern zu gurgeln. Gerbstoffe wirken zudem schwach antibakteriell, entzündungswidrig, blutstillend und reizmildernd. Gerbstoffe sind in Blättern, Hölzern, Rinden, Früchten und Wurzeln von Kastanien, Bananen, Eichen, Fichten, Mimosen, Quebracho, Tee und Kaffee enthalten.
  • Glykoside haben ein vielfältiges Wirkungsspektrum. Herzglykoside im Fingerhut steigern die Kontraktionskraft des Herzens und vermindern die Herzfrequenz, Anthrachinonglykoside in Sennesblättern wirken abführend, Flavonglykoside in Ginkgoblättern fördern die Durchblutung und Triterpenglykoside im Cimicifuga-Wurzelstock wirken hormonähnlich.
  • Saponine (lat. sapo = Seife) hemmen das Wachstum von Mikroorganismen, insbesondere von Pilzen. Sie wirken lokal gewebereizend, fördern den Auswurf und haben oft zusätzliche Eigenschaften. Triterpensaponine in der Süßholzwurzel wirken entzündungshemmend und verhindern die Entstehung von Magengeschwüren. Aescin, das Saponingemisch der Rosskastanie, wirkt einer Ödembildung entgegen und kann bereits vorhandene Ödeme reduzieren.
  • Wasserlösliche Schleimstoffe wirken meist lokal und bilden einen Schutzfilm auf Haut und Schleimhaut, der reizmildernde und entzündungshemmende Eigenschaften hat. Schleimhaltige Pflanzen eignen sich zur Behandlung von Reizhusten, Halsschmerzen, Magen-Darm-Katarrhen und einigen Wunden (z.B. Flohsamen, Lindenblüten, Okra).
  • Unlösliche Schleimstoffe gelangen unverdaut in den Darm. Sie quellen in Wasser auf, bilden Gele und regulieren den Stuhl durch Volumenzunahme, da der Dehnungsreiz die Darmperistaltik stimuliert. Typische Pflanzen mit unlöslichen Schleimstoffen sind Huflattich, Spitzwegerich, Eibisch, Malve und Beinwell.
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